Diagnose der Fibromyalgie

Die Fibromyalgie ist nur schwer zu diagnostizieren, denn übliche Untersuchungen wie Röntgen oder Ultraschall geben keinerlei Hinweise auf den Faser-Muskel-Schmerz. Auch Blutuntersuchungen bleiben im Rahmen einer Fibromyalgie zumeist ergebnislos, wobei sie dennoch einen wichtigen Teil der Diagnostik darstellen. Denn nur über das Blut lassen sich beispielsweise Differenzialdiagnosen wie Rheuma oder Arthritis ausschließen.

Die Diagnostik der Fibromyalgie stützt sich also im Wesentlichen auf die subjektiven Beschwerden des Patienten, die Dauer der Symptome und das Abdrücken der Schmerzpunkte, der sogenannten Tender Points. Zu den offiziellen Diagnosekriterien gehören außerdem Muskel- und Sehnenschmerzen an mindestens drei verschiedenen Körperregionen, die seit mindestens drei Monaten anhalten und das Vorhandensein mehrerer Begleitsymptome, wie Müdigkeit, Antriebs- und Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen oder Magen-Darm-Beschwerden.

Welcher Arzt kann die Fibromyalgie diagnostizieren?

Blut_abnehmenWenn Sie bei sich eine Fibromyalgie vermuten, sind Rheumatologen, Psychiater oder Internisten die richtigen Ansprechpartner. Oftmals sind es Fachärzte für innere Medizin, die eine Zusatzausbildung in der Fachrichtung Rheumatologie haben und mittlerweile gibt es auch zahlreiche Rheumatologen, die sich zusätzlich auf Fibromyalgie spezialisiert haben. Der Rheumatologe kann dabei nicht nur gezielt diagnostizieren, sondern auch andere Erkrankungen ausschließen.

Allgemeinmedizinische Praxen sind hingegen in der Regel nicht in der Lage, umfangreiche Tests durchzuführen, geschweige denn entsprechende Blutuntersuchungen zu veranlassen. Der Rheumatologe arbeitet mit speziellen Laboren, die alle notwendigen Blutparameter bestimmen können. Nach Ausschluss anderer, vorwiegend rheumatischer Erkrankungen kann er die Diagnose Fibromyalgie stellen und auch gezielt therapieren. Auch Psychiater, also Nervenärzte, verfügen oftmals über eine zusätzliche rheumatologische Ausbildung und sind geeignete Ansprechpartner zum Thema Fibromyalgiesyndrom. Darüber hinaus ist vielen Orthopäden die Fibromyalgie-Problematik vertraut.

Diagnostische Blutuntersuchungen

Obgleich eine Fibromyalgie nicht anhand des Blutes nachgewiesen werden kann, gehören zahlreiche Blutuntersuchungen zum Diagnostikprozess. Im Rahmen des oft jahrelang andauernden Prozesses werden andere Krankheitsbilder dabei ausgeschlossen. Speziell rheumatische Erkrankungen, bakterielle Infektionen, Viren oder ähnlich erscheinende Krankheiten wie die Hypothyreose, eine Schilddrüsenerkrankung mit ähnlicher Symptomatik, müssen ausgeschlossen werden. In der Regel sind die Blutwerte der Fibromyalgie-Patienten ohne Befund, es sei denn, es handelt sich um eine sekundäre Fibromyalgie, die aufgrund einer vorliegenden Entzündung entstanden ist.

Die Tender Points geben die Antwort

Tender PointsWichtigstes Diagnosemittel zur Feststellung einer Fibromyalgie sind heute die Tender Points. Neben Röntgen-, Ultraschall- und Blutuntersuchungen geben sie den zuverlässigsten Hinweis auf das Vorliegen der Erkrankung. Die Tender Points sind Druckpunkte, die im Rahmen der Untersuchung vom Arzt abgeklopft werden. Die 18 Tender Points, die zur Diagnostik einer Fibromyalgie relevant sind, befinden sich an den Knie- und Hüftgelenken, an den Ellenbogen, in der Ellenbeuge, seitlich neben dem Steiß, oberhalb des Schlüsselbeins, am Hinterkopf, im Nacken, über den Schulterblättern und am oberen Rücken.

Bei Vorliegen einer Fibromyalgie reagieren Patienten auf Druck bei mindestens 11 dieser 18 Tender Points besonders schmerzempfindlich. Die Druckpunkte befinden sich jeweils am Übergang von der Muskulatur zu den Sehnen und werden bei der Untersuchung nacheinander mit dem Daumen abgedrückt.

 

Fibromyalgie – Therapie

Obwohl die Fibromyalgie als nicht heilbar gilt, gibt es mittlerweile verschiedene Therapieansätze, die das Leiden der Betroffenen deutlich lindern können. Die Behandlung stützt sich dabei in der Mehrheit der Fälle auf

Bewegungstherapie

WalkenDie Bewegungstherapie, die von Betroffenen sowohl unter Anleitung als auch in Eigenregie durchgeführt werden kann, hat sich als ein effektiver Weg erwiesen. Obwohl gerade zu Beginn der Therapie vermehrt Schmerzen durch Bewegung auftreten, sind regelmäßige Ausdauersporteinheiten die wirkungsvollste Maßnahme zur Selbsthilfe. Beim Sportprogramm ist darauf zu achten, die eigenen körperlichen Grenzen nicht zu übergehen.

Ideale Ausdauersportarten sind etwa das Walken, das Schwimmen, aber auch Wandern, Radfahren, Wassergymnastik und Skilanglauf. Betroffene sollten jedoch auf Intervalltraining verzichten, das heißt, die Anstrengung sollte nicht kontinuierlich gesteigert werden. Vielmehr empfiehlt sich ein konstantes Training in geringer Intensität. Die Bewegungstherapie trägt nicht nur dazu bei, die Schmerzen langfristig zu lindern, sie wirkt sich auch positiv auf den oftmals angeschlagenen Gemütszustand der Betroffenen aus.

Behandlung mit Medikamenten

Die medikamentöse Behandlung der Fibromyalgie kann ausschließlich symptomatisch erfolgen, das heißt zur Bekämpfung der Schmerzen. Klassische Schmerzmittel allein erzielen meist keine Wirkung, weswegen in vielen Fällen eine Kombitherapie erfolgt. Dabei nimmt der Patient Medikamente aus der Gruppe der Antidepressiva ein, oder aber auch Antiepileptika und Neuroleptika. Doch gerade die letztgenannte Wirkstoffgruppe birgt ein enormes Suchtpotenzial. Auch wirkungsvolle Muskelrelaxantien und Opioide, wie zum Beispiel Tramal, führen leicht in die Medikamentenabhängigkeit.

Tabletten gegen Reisekrankheit können FMS minimieren

Ein neuer Hoffnungsträger in der Therapie der Fibromyalgie ist hingegen ein Antiemetikum. Hierbei handelt es sich um ein Mittel, welches ursprünglich zur symptomatischen Behandlung der Reisekrankheit und anderen Formen der Übelkeit eingesetzt wurde. Dieses Medikament vermag den Faser-Muskel-Schmerz um bis zu 70 Prozent zu minimieren, bei gleichzeitiger Langzeitwirkung von bis zu neun Monaten. Eine dauerhafte Einnahme, die zur Abhängigkeit führen könnte, ist damit ausgeschlossen.

Nicht zu empfehlen sind Kortison und Antirheumatika, die eine entzündungshemmende Wirkung haben, denn bei einer Fibromyalgie liegt keine Entzündung vor.

40095Physikalische Therapie

Die physikalische Therapie der Fibromyalgie stützt sich auf Bewegung in Kombination mit physiotherapeutischen Anwendungen. Während viele Betroffene zum Beispiel das medizinische Schwimmen als heilsam empfinden, werden Massagen, entspannende Fangopackungen und Wärme- oder Kältetherapien nur als kurzfristige Linderung beschrieben. Zum Einsatz kommen ebenfalls Krankengymnastik, Akupunktur, sanfte Druckmassagen, TENS durch Stromreize, die Elektrotherapie sowie Spa-Anwendungen. Sinnvoll ist eine Kombination aus kontinuierlicher Bewegung, sanfter Massage und seelischer Entspannung. In Akutphasen der Fibromyalgie sind physikalische Anwendungen heute das Mittel der Wahl, um die Schmerzen und Begleitsymptome abzuschwächen.

Psychotherapie

Die Psychotherapie ist für die meisten Schmerzpatienten unumgänglich. Im Rahmen einer Verhaltenstherapie können sie lernen, mit dem Schmerz zu leben, ihn einzuordnen und Wege zu finden, trotz der Schmerzen ein erfülltes Leben zu führen. Auch Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Ängste können im Rahmen der Psychotherapie thematisiert und in vielen Fällen behoben werden.

Alternative Methoden

meditierende_FrauViele Fibromyalgie-Patienten verzweifeln an den andauernden Schmerzen und fühlen sich in der Praxis zu wenig ernst genommen. Aus diesem Grund erfreuen sich alternative Behandlungsmethoden wachsender Beliebtheit. Einige Betroffene probieren beispielsweise autogenes Training, Meditation und andere Entspannungsübungen. Obwohl die Wirkung derlei Ansätze medizinisch nicht nachweisbar ist, sind sie im Wohlbefinden der Patienten dennoch messbar. Die Selbstentspannung kann die körperliche und das seelische Ausgeglichenheit enorm steigern und Spannungen nehmen.

n/a