Ursachen einer Fibromyalgie

Obwohl die Fibromyalgie eine recht verbreitete Erkrankung ist, sind sowohl die genauen Ursachen als auch die konkreten Auslöser bislang unbekannt.Sicher ist, dass sowohl das sogenannte Schmerzgedächtnis als auch die Schmerzverarbeitung eine große Rolle spielen. Doch gerade hinsichtlich der Schmerzverarbeitung und des Schmerzempfindens funktioniert jeder menschliche Körper anders, was Betroffenen nicht selten den Ruf der Simulanten einbringt. Dennoch haben mittlerweile alle Mediziner erkannt, dass sich hinter der Fibromyalgie eine schwere und ernst zu nehmende Erkrankung verbirgt, deren Ursachen es aufzuklären gilt.

Auslöser sind oft sind mehrere Faktoren

40309
Neben einer genetischen Disposition werden vor allem psychische, hormonelle und hirnorganische Ursachen vermutet. Aber auch physische Ursachen, wie etwa eine dauerhafte Überbelastung des Körpers, kommen in Betracht. Hinzu kommen rheumatische Krankheiten oder auch Unfälle und orthopädische Krankheiten, in deren Folge ein Fibromyalgiesyndrom ausbrechen kann.

Fakt ist jedoch, dass keiner dieser Auslöser allein für das Entstehen einer Fibromyalgie verantwortlich ist. Häufig kommen mehrere Faktoren zusammen. Neuesten Untersuchungen zufolge stehen sogar versteckte Infektionen oder Störungen des Sauerstoffwechsels in Verdacht, die Fibromyalgie auszulösen. Als nachvollziehbare Ursachen werden jedoch derzeit verstärkt das Schmerzgedächtnis und die psychische Komponente untersucht.

Schmerzgedächtnis

Da starke bis sehr starke Schmerzen an den sogenannten Tender Points das Leitsymptom der Fibromyalgie sind, liegt ein Schmerzgedächtnis als vermutete Ursache nahe. Im Schmerzgedächtnis werden Schmerzerfahrungen gespeichert. Bei einer Fibromyalgie kann dieses Schmerzgedächtnis fehlerhaft sein, sodass Schmerzen gespeichert werden und entstehen, bevor sie überhaupt an der betreffenden Körperstelle empfunden werden.

Ständige Schmerzen führen in der Folge zu sensibilisierten Nervenzellen, die schließlich einen andauernden Schmerzreiz aussenden. Auf diese Weise entsteht ein Schmerz, der in seinem Ursprung nicht pathologisch ist, dem also keine direkte Erkrankung zugrunde liegt. Der Schmerzreiz entsteht nachweislich bereits im Gehirn und nicht im betroffenen Körperareal. Ausgelöst wird er durch im Hirn gebildete Botenstoffe.

Psychische Belastungen

Auch das seelische Gleichgewicht spielt bei der Entstehung einer Fibromyalgie eine erhebliche Rolle. Viele Patienten mit Faser-Muskel-Schmerz leiden zusätzlich unter Depressionen, Antriebsschwäche, Lustlosigkeit und Schlafstörungen. Noch ist unklar, ob die Fibromyalgie diese Begleiterscheinungen fördert oder ob sie gar aus einer depressiven Grunderkrankung entsteht. Psychische Belastungen wie Lebenskrisen, Trauerfälle, Misshandlungen, Trennungen oder Scheidungen, schwere Erkrankungen und Angststörungen treten bei Fibromyalgie-Patienten jedenfalls überdurchschnittlich häufig auf.

Symptome einer Fibromyalgie

Die Symptome der Fibromyalgie sind genauso vielfältig wie unspezifisch. Für sich genommen, kann jedes einzelne Symptom auch auf eine andere Erkrankung hinweisen, weswegen die einzelnen Beschwerden erst im Zusammenhang auf eine Fibromyalgie hinweisen. Die Beschwerden werden unterteilt in

wobei ausschließlich die Hauptsymptome deutliche Hinweise auf den Faser-Muskel-Schmerz geben.

Hauptsymptome

Hauptsymptom der Fibromyalgie ist ein erhöhtes Schmerzempfinden. Die Schmerzen lassen sich dabei zumeist im Bereich der Arme und Beine, aber auch in der Hals- und Lendenwirbelsäule lokalisieren. Gerade zu Beginn geht die Krankheit mit weniger starken, unspezifischen Schmerzen im Rücken einher, die oftmals als Zeichen körperlicher Überlastung gewertet werden. Typischerweise nehmen Patienten dann für einige Tage eine Schonhaltung ein, um die Wirbelsäule wieder zu entlasten. Bedingt durch diese Schonhaltung können sich die Schmerzen jedoch verstärken oder gar ausbreiten. Im weiteren Verlauf treten die für die Fibromyalgie typischen Schmerzen in den Armen und Beinen auf, besonders betroffen sind dabei die Gelenke.

Schmerzen, Gelenksteifigkeit, Schwellungen und Erschöpfung

Mit zunehmenden Schmerzen kann es zu einer morgendlichen Gelenksteifigkeit kommen, die im Tagesverlauf meist wieder abnimmt. Auch Schwellungen sind keine Seltenheit. Bei fortgeschrittener Fibromyalgie zeigen sich oft Schwellungen an den Hand- und Fußgelenken sowie im Gesicht und am Brustkorb. Darüber hinaus zählen Schwäche, Müdigkeit und Schlafstörungen zu den Hauptsymptomen. Finden Patienten keine Ruhe oder keinen Schlaf mehr, kann sich ein sogenanntes Erschöpfungssyndrom entwickeln. Die Fibromyalgie wird zudem häufig von starken, teils migräneartigen Kopfschmerzen begleitet, die, ebenso wie alle anderen Symptome, mindestens drei Monate durchgehend auftreten.

Begleitsymptome

Neben den Hauptsymptomen gibt es zahlreiche Begleitsymptome, die bei nahezu allen Patienten in mehr oder minder abgeschwächter Form auftreten. Kaum ein Betroffener hat jedoch mit allen Beschwerden zu kämpfen. Typische Begleitsymptome sind beispielsweise Depressionen oder Angststörungen. Die übertriebene Ängstlichkeit kann sich dabei auf alle erdenklichen Situationen beziehen. Ferner treten bei vielen Betroffenen Störungen des Verdauungsapparates auf, vorwiegend Magen-Darm-Beschwerden wie das Reizdarmsyndrom oder Magengeschwüre.

Stress ist ein wichtiger Faktor

MagenbeschwerdenEinzeln betrachtet kann jedes dieser Symptome ein Hinweis auf zu viel Stress sein, der in der Entstehung der Fibromyalgie eine übergeordnete Rolle spielt. Es ist daher tatsächlich fraglich, ob die Fibromyalgie aus den Symptomen entsteht oder die Symptome aus der Fibromyalgie.

Bei Patienten mit einem weniger ausgeprägten Schmerzgedächtnis äußert sich die Fibromyalgie in der Anfangsphase, die durchaus mehrere Jahre dauern kann, hauptsächlich in diesen Begleitsymptomen. Ungewöhnliche Schmerzen im Bewegungsapparat können in einigen Fällen gänzlich fehlen oder auch einfach unbemerkt bleiben.

Symptome des vegetativen Nervensystems

Eine Vielzahl der Patienten beklagt neben den Haupt- und Begleitsymptomen auch vegetative Beschwerden, also Beschwerden des vegetativen Nervensystems. Dazu gehören unter anderem die Überempfindlichkeit der Haut und Schleimhäute, Haarausfall, Restless Legs, Ödeme in den Beinen, eine überhöhte Schweißproduktion, Schwindelgefühle bis hin zur Ohnmacht, Herz-Rhythmusstörungen, Atemnot, vermehrte Wadenkrämpfe, vermehrte Menstruationsbeschwerden, nachlassende Libido, Atemnot, plötzliche Stimmungsschwankungen, Hals- und Kieferschmerzen, Tinnitus, Wortfindungsstörungen und eine erhöhte Anfälligkeit für bakterielle Infekte, die ihrerseits eine bereits bestehende Fibromyalgie zusätzlich verschlimmern können.

Häufig besteht ein geschwächtes Immunsystem

Allgemein haben Fibromyalgie-Patienten ein schwächeres, weniger belastbares Immunsystem, welches besonders anfällig für Folgeerkrankungen ist. Sollten Sie bei sich also eines oder mehrere dieser atypischen Symptome feststellen, lohnt sich die Abklärung beim Arzt. Pathologisch sind Beschwerden immer dann, wenn sie länger als drei Monate andauern. Man spricht dann von einem Krankheitswert. Die größte Rolle bei der Feststellung des Krankheitswertes spielt jedoch das subjektive Empfinden des Patienten und die Einschränkungen im Alltag

n/a